Jetzt habe ich den Titel ADHS

Berührt lese ich den letzte Artikel, Tränen dringen hervor, denn ich war damals so kurz davor. Aber ich wusste es noch nicht. Endlich. Wie hartnäckig ich an dem Thema dran geblieben bin. Wie ich gemerkt habe, dass etwas nicht stimmt. Aber die Erklärungen dazu waren nicht stimmig. Es ist wie ein Hefeteig jahrelanger Selbstoptimierung. Der aufgegangen und optimal plötzlich Nebensache ist. Denn es war nichts mehr zu tun außer zu erkennen, dass es dafür eine normal Erklärung gibt. Die richtig einordnet und zu mir passt. Und daraus sich die weiteren notwendigen Schritte ergeben können. Die ebenfalls passen. Denn der Titel ist wichtig, obwohl ich Diagnosen hasse. Wenn sie einschüchtern, erschrecken und verunsichern. Bei dem Eindruck eben nicht richtig zu sein. Fehlerhaft. Mit innerer Arbeit an der richtigen Einstellung und des Aufdeckens von Zusammenhängen wie vergangen mit Jetzt zusammenhängt, geht es nicht weiter. Warum? Weil es nicht die ganze Wahrheit ist. Wenn die Biochemie im Gehirn anders funktioniert, kann man sich noch so sehr anstrengen. Die Leistung ist so groß, aber das Ergebnis so klein. Das kann schon depressiv machen. Die Projekte, die man startet, nicht zu schaffen bei 150 Prozent Leistungsanstrengung zur totalen Erschöpfung. Bei Neurodiversität dagegen klarte sich dagegen der Vorhang auf und es erschien ein vollständiges Bild an Zusammenhängen. Und plötzlich ergab es ein plausiblen Grund warum ich so bin.

Hier ein Einblick in diese Welt des komplexen Denkens und Fühlens mal 4.

Heute ist mir Masking bewusst geworden. Es hat mich getroffen, mich dabei zu beobachten, wie ich mich nicht konzentrieren kann, dass es schon weh tut. Und gleichzeitig zu versuchen, dass es doch niemand merkt. Einfach mitmachen, wie sonst, konnte ich nicht. Wenn die Maske fällt. Ich wollte diesmal nicht so tun als ob. Mir war die Musik zu laut, mein Yogamatte war verrückt worden durch meine Nachbarin und der Vorhang durfte nicht zugemacht werden. Meine Aufmerksamkeit war bei allen drei Dingen gleichzeitig, Musik; Matte, Vorhang. Und es wäre ein Qual gewesen, so zu tun, als ob. Das muss ich an der Arbeit oft schon genug machen. Nicht in meiner Freizeit. Leistungsdruck, mich anderes geben zu müssen, als ich leisten kann, macht mich erschöpft und erfolglos traurig. Jetzt sehe ich die Maske auch, die enorme antrainierte Anpassungsleistung. Das fühlte sich so falsch an, wenn ein Mensch nicht auf Augenhöhe ungefragt so etwas zu mir sagt, deine Maske. Gerade in dem Moment, wo ich etwas für mich tuen möchte. Der andere nicht versteht, falsch bewertet und mich dafür abwertet. Dass ich etwas anders sehe als die Person nicht auf Augenhöhe. Nur weil sie nicht verstehen kann, dass es Menschen gibt, die anders reagieren und mit Herausforderungen anders umgehen. Aber dadurch nicht unglaubwürdiger sind. Nur weil es nicht normgerecht ist, wie ich handele. Sondern vielleicht von hinten etwas erkläre, um dann bis sie zum Anfang zukommen. Wie das Pferd von hintern aufziehen. Ich bekam dann sofort die schlechte autoritäre Laune ab. Die vielleicht auch nur die Hilflosigkeit tarnt, nicht sofort einordnen zu können, was ich meine. Dabei ist es meinem Gehirn gar nicht anders möglich, als so zum Ergebnis zu kommen. Und doch missverstanden zu werden. Ein Leidensdruck wie sehr ich mich anstrenge, konzentriert zu sein, ruhig zu sein, andere Menschen mit meinen vielen Gedanken nicht zu irritieren. Lieber nichts mehr zu sagen. Mit meinen Bewegungsdrang nicht aufzufallen, also lieber in einer angespannten Haltung zu sitzen, damit ich die Unruhe durch Gegendruck, bis zum Schmerz, ruhig halten kann. Und wie ein Mantra in meinem Kopf zu wiederholen, dass ich etwas nicht vergessen darf. Oder meine Sachen wie Schirm, Jacke, Mütze umklammert halten, damit ich nichts vergesse. Nicht irgendwo hinhängen, immer mitten im Sichtfeld sonst aus den Augen aus den Sinne. Oder wenn ich etwas nicht vergessen möchte, mitten in den Weg legen. Geht ja leider nur zuhause, nervt aber die anderen Familienmitglieder eventuell. Dann als Kontrollfreak zu gelten. Beim Erstgespräch eines für mich wichtigen Termins eben gehört zu bekommen, dass ich eine Maske trage. Ich konnte damit nichts anfangen. Denn es sollte an meiner Angst liegen, nicht loslassen zu können. Das machte mich wütend. Denn ich wusste, dass ich loslassen kann. Vielleicht gerade nicht jetzt in dieser unpartizipativen Situation . Ich wusste, dass es an etwas anderem liegen muss, mir aber die Begrifflichkeit fehlte. Ich wehrte mich gegen diese Fehleinschätzung. Was mir die Unsympathie der Gutachterin einbrachte. Weil ich auffiel mit meiner Art zu denken und wie ich gelernt hatte, damit umzugehen. Und indem meinen Panik als rebellisch statt hilflos erkannt worden war. Weil von mir etwas gefordert wurde, dass ich nicht erfüllen konnte. Und dann wieder den xten Unfall baute, was mich vor dem Test verschonte. Weil ich so aufgeregt war, dass ich mit dem Fahrrad stürzte mit einer anschließenden Gehirnerschütterung. Dafür dann als unqualifiziert von den Leuten aus den Kurs bloßgestellt. Von ADHS hatten die im Erwachsenenaltern noch nichts gehört. Und ich mich mich mit Nichten verstanden fühlte sondern als etwas, dass völlig daneben ist. Da hätte ich am liebsten den Kontakt abgebrochen. Konnte ich aber nicht. Denn es ging um einen für mich wichtigen Antrag. Mein Masking war sehr schlimm. Und das fing schon ganz früh an. Gerade wenn ich abhängig war.

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