Komplexer zu denken, habe ich mir nicht ausgesucht.
Mutter sein hat mich glücklicher gemacht. Beruflich habe ich mehrere Abschlüsse und da bin ich eher auf der Suche geblieben. Das es mir einmal so viel geben wird, einen kleinen Erdenbürger begleiten zu dürfen, hätte ich nicht gedacht. Ich selbst bin in einer Zeit des Umbruchs erwachsen geworden mit mehr Arbeitslosen als vor dem 2. dem Weltkrieg.
Trotzdem hat es der Zufall gewollt, dass ich kurz vor meiner Schwangerschaft ein Sabbatjahr machen konnte. Durch Glück erfuhr ich in dieser Zeit zum ersten Mal etwas über Menschen, die durch eine genetische Veränderung des Nervensystems anders auf Reize und Sinneswahrnehmungen reagieren. Und ich merkte, dass ich in diese Richtung weiter gehen möchte und das dies irgendetwas mit mir zu tun hat. Ich lernte Techniken kennen, mit denen ich besser auf mein Stressbarometer achten und besser Gedanken und Gefühlen zu regulieren konnte.
Mein Sohn wurde der erste Mensch in meiner Umgebung, der meinem Gehirn entsprach ohne das er selbst „behindert“ wurde. Ein Schlüssel ist gerade in den ersten wichtigen Entwicklungsjahren eine reizarme Umgebung. Und anfangs viel Unterstützung, falls es Komplikationen bei der Geburt geben sollte. Sein Vater und ich haben uns anfangs gegenseitig unterstützt. Unser Sohn hatte eine schwere Geburt. Er brauchte Ruhe und Geborgenheit im Minutentakt. Und ich war auch noch angeschlagen.
Nach ungefähr einem Jahr hatten wir unseren Rhythmus. Zeit zu haben, spielte dabei eine wichtige Rolle, um das im Wachstum begriffenen Gehirn nicht unnötig zu triggern mit Zeitdruck und Stress. Und ich möchte die Vorteile betonen, die ein minimalistischer Zeitplan haben kann. Es wird für einen selber mehr Zeit bleiben, wenn man anfangs investiert und die Kinder dadurch sicherer heranwachsen können. Ich war sehr froh, dass ich und unser Sohn nicht eine Eingewöhnung in die Krippe in seinem ersten Lebensjahr durchmachen mussten. Dazu passt der Spruch: Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht. Obwohl ich in einer meiner Berufe als staatlich anerkannte Erzieherin in der Krippe gearbeitet habe, kann ich ehrlich sagen, dass Eltern, wenn sie die Möglichkeit und körperlich und seelisch in der Lage dazu sind, ich ihnen empfehlen kann, ihre Schätze nicht zu früh alleine zu lassen.
Und als Mutter bin ich froh, die ersten Worte und Schritte exklusiv erlebt zu haben oder sein selbstständiges aufs Töpfchen gehen und ohne Windeln sein wollen. Dass wir das Glück hatten, dass unser Sohn viele Erfahrungen machen konnte, intrinsisch zu handeln, von innen heraus. Wir haben unseren Sohn anfangs viel im Tragetuch getragen. Diese Entwicklung konnte ich auch bei vielen Eltern während meiner Zeit in der Kita beobachten. Das ist eine schöne Entwicklung.
Sind wir für einander da: Eltern für Kinder, Väter für Mütter und Mütter für Väter sowie Mütter für Mütter.