Das ist mein Selbstexperiment. Ich brauche die Routine und eine Struktur, um dranbleiben zu können, weil es zu mir passt. Gehört Schreiben zu meinem Hyperfokus? Damit möchte ich mich auf diesem Blogg beschäftigen. Kann schreiben mir helfen, meine Erfahren zu dokumentieren und gleichzeitig mich wieder zu mir selbst bringen, weil meine Aufmerksamkeit besonders breit ist und ich mich in den Anforderungen des Alltags verloren habe. Hilft es mir, raus zu kommen aus dem negativ Fokus, was alles passieren kann und wieder in ein selbst wirksames Tun zu kommen. Was die Ängste nicht weiter anfeuert sondern einen Überblick verschafft, dass ich mir die Herausforderung, vor der ich stehe, machbar erscheint. Das war ein Leitsatz der Soziologin Florence Gaub, der mir Auftrieb gibt und Hoffnung.
Auch wenn das altmodisch klingen mag. Ich brauche Hoffnung. Ich bin 52 Jahre und habe schon so viel Energie aufgebraucht, um zu einem besseren Leben zu kommen. Jeder Rückschlag, jede Absage, wenn ich mich beworben habe, jedes Löschen beim Online Dating, jeder Konflikt mit meinen Eltern und meinen Freunden, kann dadurch weniger emotional werden, wenn es meine Motivation ist anstatt es nur für andere getan zu haben. Meine Umsetzung und Erfahrungen darüber möchte ich in nächster Zeit schreiben. Das ich ein selbst bestimmtes Leben führen kann, scheint in die Zone des Machbaren zu rücken. Wörter wie Selbstwert oder selbst bestimmt leben bekommen für mich eine Bedeutung, die mir machbarer und leichter umzusetzen scheinen.
Das ist sehr schlimm, wenn man die Selbstwahrnehmung nicht gelernt hat. Dann tappt man im Dunkeln, viel mehr angewiesen, was die anderen sagen und um zu erfahren, was sich gut anhört und für die eigene Persönlichkeit gut passen könnte. Ich werde mit Hilfe dieser neuen Werkzeuge schauen, wie es mein Leben verändern kann. Werde ich dadurch, den Menschen entdecken, der ich bin. Der zufrieden mit sich ist, der ein Gefühl für sich hat, der seine Bedürfnisse wahrnimmt. Das habe ich zwar alles schon x mal gehört, weil ich ja beruflich auch frühkindliche Entwicklung gelernt habe. Und ich hatte noch nicht den ganzen Überblick, so dass ich nicht wusste, wie das konkret auf mich anzuwenden ist: Intrinsische Motivation. Wie fühlt sich das an. Ich bekomme ein Gefühl dafür. Und wie ich besser mit dem alten Gefühl der Hilflosigkeit umgehen zu haben, indem ich ins Handeln komme und dadurch die Situation in kleinen Schritten verändere anstatt nur den Fokus auf das zu richten, was mich stört ohne mich selbst als Akteur zu begreifen und zu erleben.
Ich bin sehr dankbar, dass es Übersetzer gibt, die mir nicht nur die Funktionsweise erklären bei meiner Aufmerksamkeitsbesonderheit. Fachleute wie beispielsweise zwei Schweizer Psychiater, einer davon selbst mit ADHS und die andere eine gute Beobachterin. Die mir präventive Maßnahmen wie: Finden Sie ihren Hyperfokus mit an die Hand gibt. Dadurch habe ich wieder mehr das Gefühl, selbst Einfluss darauf zu haben, mein System, in dem ich lebe mitzugestalten. Was auch dann nicht nur plakativ für mich rüber kommt, verändere dein Denken. Was ich oft so verstanden haben, denke positiv. Aber dass das ganz individuell zugeschnitten ist, wie die eigenen Veränderungspraktiken auszusehen haben, war mir zwar leise schon bewusst. Weil ich vom positiven Denken immer schlechte Laune auf mich und noch mehr Anspannung bekam und nicht wusste, dass ich da für mich ganz richtig lag. Dass es für mich keine einfache Lösung wie positive Affirmationen gibt.
Deshalb erlebe ich auch gerade so einen Aufschwung, weil es für mich praktisch umsetzbar scheint, wenn etwas auf mich zu geschnitten ist. Und das wünsche ich jeden mit ADHS, dass er seine Ressourcen findet und eine Art zu denken, die ihm erlaubt, so zu leben, wie es gut für sein Gehirn ist und sich als Aktivist des eigenen Lebens erleben kann. Seine eigene Verletzlichkeit anerkennt, wie stark das negative Feedback negative Denkmuster und selbst schädigendes ins eigenen Systems geholt haben. Und das wir es nachholen können, die Art mit uns umzugehen und das nicht nur so global daher gesagt mit Selbstliebe. Sondern ganz konkret mit Detailarbeit, was ist mein auf ADHS gegründetes Verhalten und hat absolut nichts mit meinem Selbstwert zu tun. Denn den eigenen Selbstwert gilt es als bedingungslos wertvoll anzusehen. Und negative Stressregulationsverhaltensweisen, die wir entwickeln mussten, weil wir nicht ungestört, unsere Persönlichkeit entwickeln konnten sind kritisch zu beobachten und ohne defizitären Blick der Scham und Verachtung. Sondern als unsere damalige Art, auf unsere Umwelt zu reagieren. Und nun sehe ich eine große Chance darin, diese von Scham und Verachtung gekoppelte Betrachtung für mich selbst zu nutzen und mit den von innen heraus erwachsenden Impulsen zu verbinden, um doch noch zu einem Menschen zu werden, der eine authentische Persönlichkeit hat. Weil er weiß, wer er ist und wohin er möchte. Und dadurch immer mehr ein System, im inneren und im außen aufbauen kann, darin sich gut leben lässt und noch genug Zeit für die eigenen Hobbys und eigene konstruktive Selbstregulationen auch durch Hyerfokus, kreative Prozesse und funktionale Beziehungen lässt.